Herunterladbare Dokumenten rund um Kreislaufanlagen und Zander

Strategiepläne

Nationaler Strategieplan Aquakultur für Deutschland:

www.portal-fischerei.de/bund/aquakultur/nationaler-strategieplan-aquakultur

Nationaler Strategieplan Aquakultur McPomm:

www.landtag-mv.de/../Drs06-5513.pdf

Bericht zu Fischerei und Fischmarkt

Gregor Schmidt, Markus Stüeken und Markus Kühn
LFA; Institut für Fischerei, Pilotanlage Hohen Wangelin

Auszug aus der herunterladbaren PDF-Zusammenfassung in deutscher Sprache

"1. Einleitung
Diesem Süßwasserbewohner wird das größte Potential für die Diversifizierung der landgestützten Aquakultur in Europa zugesprochen. In vorangegangenen Projekten wurde die Kontrolle des Reproduktionszyklus erforscht und die bioökonomische Machbarkeit der  intensiven Zanderzucht demonstriert. Durch den starken Rückgang von Anlandungen aus der Fischerei ist die Nachfrage gestiegen. Innerhalb des vergangenen Jahrzehnts wurden überall in Europa neue Zanderfarmen eröffnet, welche in  rezirkulierenden Aquakultursystemen (RAS) geschätzt 1000 t Zander p. a. produzieren. Die ganzjährige Produktion von Zandern erfordert hohe Temperaturen von 24–26 °C, um hohe Wachstumsraten zu erzielen. Dies ist nur in RAS möglich (Produktion von bis zu 1,2 kg Fisch in 15-18 Monaten). In solchen Systemen können ebenfalls hohe Besatzdichten von 80–100 kg/m3 erreicht werden.
Das Fleisch des Zanders hat einen neutralen Geschmack und eignet sich für viele Zubereitungsformen. Anders als beim Karpfen, der im gleichen Marktsegment konkurriert, ist das Filet des Zanders grätenfrei. Zander werden meist als ganze Fische (600–3000 g) oder als Filet (100–800 g) auf dem europäischen und nordamerikanischen Markt angeboten. Die Nachfrage ist hoch. Der Preis liegt ab Farm bei 8–11 €/kg für den ganzen Fisch.
Auf Basis einer Umfrage bei Fischzüchtern wurden die wichtigsten Engpässe (und damit die Ziele für das DIVERSIFYProjekt) für die Zanderzucht identifiziert: (a) Stressanfälligkeit, Handling und Haltungspraktiken, die zu hohen Verlusten führen; (b) geringe Überlebensrate der Larven (oft 5-10%) und viele Deformationen; (c) geringe Kenntnis der genetischen Variabilität der Laichfischbestände. Die Identifikation der genetischen Beziehungen zwischen verschiedenen Laichfischbeständen, Inzucht und der Verlust der Heterozygosität sind wichtige Themen in der Aquakultur, denn sie sind mit reproduktiven Fehlfunktionen assoziiert. Für die Ausweitung sind die o. g. Punkte sehr wichtig, denn es ließen sich Kosten verringern."

Mehr im Technisches Handbuch – Zander (Sander lucioperca) ...

Der ökologische Fußabdruck der Fischzucht
von Mark Schumann, Fischereiforschungsstelle Langenargen

Fischwirtschaft - Daten und Fakten 2019

Zitat:

"Versorgung und Verbrauch 

Das Gesamtaufkommen an Fisch und Fischereizeugnissen in Deutschland betrug im Jahr 2018 rund 2,23 Millionen Tonnen (Fanggewicht). Die Versorgung des deutschen Marktes wurde zu 86 % durch Importe gedeckt. Das Gesamtvolumen der Einfuhren betrug im Jahr 2018 1,93 Millionen Tonnen (Fanggewicht). Die Einfuhren werden ergänzt durch die Eigenproduktion, die sich aus den Eigenanlandungen der deutschen Fischerei und dem Aufkommen der deutschen Binnenfischerei und der Aquakultur zusammensetzt. Der Nahrungsverbrauch im Jahr 2018 von 1,14 Millionen Tonnen lag 2,3 % unter der Menge des Vorjahres."

https://www.aquakulturinfo.de/sites/default/files/media-files/download-files/FIZ_Fischwirtschaft%20in%20Deutschland_2019.pdf

Stakeholder-Studie: Kreislaufanlagen – Position des Ökosektors

Bericht zum Projekt Stakeholder-Studie „Kreislaufanlagen – Positionen des Ökosektors“, Projektnummer: 2815OE026

Zitat von Projektwebseite:
"Die derzeitigen EU-Produktionsregeln für die ökologische Aquakultur schließen eine Öko-Auslobung von Fisch und Meeresfrüchten aus Kreislaufanlagen (d.h. in geschlossenen, standortunabhängigen und entsprechend technisierten Systemen) auf Grundlage momentaner Wissensbestände explizit aus. Grund für diese Gesetzeslage ist insbesondere die Annahme, dass die Produktionsweise in den technisierten Anlagen den Lebewesen ein zu naturfremdes Leben zumuten und somit auch den Verbrauchererwartungen an eine ökologische Produktion nicht gerecht werden würde. Als eine der Voraussetzung für den Ökolandbau und damit auch für ökologische Aquakulturen gilt es Produktionsstrukturen zu schaffen, die an dem Vorbild eines Lebens der Tiere gemäß ihres „natürlichen“ Vorkommens orientiert sind und somit entsprechend als „naturnah“ bezeichnet werden können. Obwohl der Begriff der Naturnähe eine große (regulative) Rolle für die Bewertung ökologischer Erzeugnisse spielt, bleibt die Durchführungsvorschrift für die Produktion von Tieren und Meeresalgen in ökologischer Aquakultur auffällig vage hinsichtlich einer inhaltlichen Bestimmung dieses normativen Kriteriums.

Gesamtziel des Vorhabens ist es, die Vereinbarkeit von Produktionen in Kreislaufanlagen mit Vorstellungen einer ökologischen Lebensmittelwirtschaft zu prüfen. Zentral sind dabei die Fragen, inwiefern Einschränkungen bei der „Natürlichkeit“ durch das Bereitstellen „öffentlicher Güter“ aufgewogen werden können, aber auch ob Aquakulturen in Kreislaufanlagen mit den Erwartungen des Ökosektor an die Produktionsweise („natürlich“/„naturnah“) kollidieren und welche Zukunftsszenarien von den Stakeholdern favorisiert werden.

Das Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen untersucht v.a. die ethischen Implikationen einer hochtechnisierten Fischzucht in Kreislaufanlagen hinsichtlich der Rolle von Regionalität und Naturnähe und deren Bedeutung für Verbraucher und Ökosektor. Dabei gilt es „Naturnähe“ als normative Grundlage der Beurteilung zur Diskussion zu stellen und zu hinterfragen, welche Kriterien konsistent herangezogen werden können, um diese Kategorie inhaltlich zu bestimmen."

Zitat aus dieser Studie, die auch von Naturland unterstützt wurde

"Die Besatzdichten sind sehr hoch (bis > 100kg/m3), um die hohen Betriebskosten möglichst zu kompensieren.

Typischerweise werden täglich rund 10% des Wasservolumens ausgetauscht, häufig erfolgt dies ganz regulär über das kommunale Abwassersystem. Je nach Anlage werden stickstoffhaltige Stoffwechselprodukte entweder durch einen anaeroben Filterschritt reduziert und als gasförmiger Stickstoff an die Atmosphäre abgegeben, oder sie oxidiert und als Nitrat mit dem Abwasser entsorgt. Anfallende Feststoffe (Fischkot) werden ausgefiltert und kann z.B. als hochwertiger Pflanzendünger verwendet oder sogar an den Endkunden (Hobbygärtner) vermarktet werden. Pro: Zusammen mit 1.5 ist dies das einzige Aquakultursystem mit eindeutigem Wachstumspotential in Deutschland, weil es auf beliebigen Industriestandorten errichtet werden kann, gänzlich unabhängig von natürlichen Gewässern. Es können sehr hochpreisige Produkte (z.B. lebendfrische Garnelen) aus regionaler Produktion, von kleinen bis mittelständischen Betrieben auf sehr attraktiven Märkten (z.B. Großstadt, High-end Gastronomie) angeboten werden.

Die Qualität des Abwassers wird sehr gut kontrolliert, natürliche Gewässer werden durch die intensive Fischproduktion nicht belastet.

Das Auftreten von Krankheiten und Mortalitäten ist gegenüber Teichanlagen stark reduziert, weil normalerweise keinerlei Kontakt der gehaltenen Tiere zu wildlebenden Organismen besteht. Einsatz von Tierarzneimitteln bzw. Antibiotika ist stark reduziert bzw. selten, um die wichtigen Bakterienkulturen im Filter nicht zu gefährden.

Es können prinzipiell fast alle aquatischen Arten in solchen KLA gehalten und erzeugt werden, was die Einsatzmöglichkeiten (z.B. Aquaristik, Artenschutz- und Besatzmaßnahmen, Erzeugung von Futterorganismen) enorm vervielfältigt."

Zitat Hans Acksteiner (CEO Deutsche Edelfisch)

"Eine „naturnahe“ Fischzucht, wie die Ökos sich das vorstellen, ist nur auf Kosten der Umwelt möglich. Das Wasser in Teichen kann nicht gereinigt werden und verschmutzt zwangsläufig die Gewässer, in die es dann abfließt.

In der EU ist das Thema bisher gar nicht auf irgendeiner Agenda. Deshalb arbeitet Dr. Paul Sindulariu (Deutsche Edelfisch) als Vertreter der Schweiz in Brüssel daran, das zu ändern."

Letzte Änderung: Samstag, 26.06.2021     | Erstellt von TYPO3-Beratung.com, Nürtingen/Stuttgart